Über Pique Dame

Pique

Der Gedanke, ein eigenes Blog zu betreiben, entstand exakt zu dem Zeitpunkt, als die SZ-online 2014 ihr „Südcafé“ abriegelte und die kommentierende Community vor die Tür setzte.

Nach mehreren Anläufen tauche ich nun – ungefragt und unvermisst – in die Blogosphäre ein.

Den Zeitpunkt dafür empfinde ich als überreif: Die Mainstream-Medien, die laut Psychologie-Professor Rainer Mausfeld unser Bild von der gesellschaftlichen und politischen Realität formen und schaffen, sind im Begriff, sich ihrer Funktion als „vierte Gewalt“ zu entledigen (Ulrich Teusch: Vom Wachhund zum Kampfhund), sie ventilieren in überwältigender Mehrheit nur noch Regierungsvorgaben und vermitteln teilweise kampagnenartig die Narrative der herrschenden Polit-Eliten. Dagegen steht eine wachsende Gegenöffentlichkeit und Medienkritik, deutlich sichtbar insbesondere bei der Ukraine- und Syrienberichterstattung, die sich in ungezählten Büchern und Veröffentlichungen niederschlägt. Lügen- und Lückenpresse sind die Stichworte.

Seit der US-Präsidentenwahl 2016, die ja von Wladimir Putin höchstpersönlich beeinflusst worden sein soll, schlägt die Politik nun voller Angst zurück: sowohl in den USA als auch in Europa werden orwellsche „Wahrheitsministerien“ eingerichtet, und soziale Medien sollen „fake news“ identifizieren und zensieren. Eine hochgefährliche Entwicklung, ein Neo-McCarthyismus, ein mächtiger Anschlag auf die Meinungsfreiheit: alle Alarmglocken sollten bei allen läuten. Die großartige Demokratisierungsfunktion des Internet ist „under attack“.

Der Splitter eines Mosaiksteinchens einer Gegenöffentlichkeit möchte ich sein. Was mich antreibt und „qualifziert“ ist nichts als die Empörung einer an der gesellschaftlichen Entwicklung interessierten, aber auch verzweifelnden Bürgerin, die ihren Zorn über den militärisch-industriell-politisch-medialen Komplex mit Sprache zu bändigen sucht.

  • Die Empörung und Sorge über ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem namens Neoliberalismus, das sich nicht um die Menschen schert, sondern deren Leben von der Wiege bis zum Grab durchökonomisiert, auf dass die Profite einiger Weniger maximiert werden;
  • die Empörung über eine interventionistische (wir nannten das früher: imperialistische) kriegsführende Politik, die sich Ressourcen und Macht sichert auf Kosten der Bevölkerung überfallener und eroberter Länder;
  • die Empörung über den „double standard“ der Berichterstattung, bei dem die Verbrechen der „Guten“ ausgeblendet und die vermeintlich Bösen in unverantwortlicher, propagandistischer Weise dämonisiert werden.

Dieses Blog wird sich schwerpunktmäßig mit Medienkritik, Geopolitik und einem biographisch bedingten Interesse an der Entwicklung der USA beschäftigen.

Ich habe Jura, Kulturwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte studiert und viele Jahre als Dramaturgin am Musiktheater und Schauspiel gearbeitet.

Ich widme dieses Blog dem Bühnenbildner Konrad Hartmann, meinem geliebten langjährigen Lebens- und Seelengefährten, dem ich so viel verdanke und dessen Geist – von welchem Ort auch immer – dieses Projekt hoffentlich wohlwollend-kritisch begleitet.

 

München, im Februar 2017

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