Die Anschläge heute vor 16 Jahren wurden von der Bush-Regierung nicht als das behandelt, was sie waren, nämlich ein Jahrhundertverbrechen. Vielmehr stellte man die Ereignisse ähnlich einer Naturkatastrophe dar, die wie eine biblische Plage über das Land herein brach. Für polizeiliche Untersuchungen sah man keinen Anlass, der Fall war bereits nach Stunden „ausermittelt“. Denn am selben Tag fütterten die Geheimdienste die Medien mit einer hanebüchenen Story vom Teufel Bin Laden und seinen 19 mit Teppichmessern bewehrten Helfershelfern, die auf magische Weise die gesamte US-Verteidigung für Stunden lahm legten. Diese Erklärung, die nicht Verschwörungstheorie heißen darf, weil sie von der Regierung stammt, gilt bis heute, oder besser: hat bis heute zu gelten. „Lasst uns niemals haarsträubende Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit den Anschlägen des 11. September tolerieren“, sprach George W. Bush, und es ward so. Weltweit.
Der Terminus Verschwörungstheorie wurde – völlig losgelöst von seiner Bedeutung – zur Allzweckwaffe gegen jeden, der die offizielle Version auch nur anzweifelte. So bezeichnete etwa die Bildzeitung den US-Architekten und Gründer der Architects and Engineers for 9/11 Truth, Richard Gage, anlässlich eines Vortrags in der Berliner Urania als „Verschwörungs-Spinner“, obwohl Gage sich lediglich wissenschaftlich-mathematisch mit dem Zusammenbruch der Türme beschäftigt und keine Tätertheorie anbietet. Ähnlich geht es Daniele Ganser und ungezählten Journalisten und Wissenschaftlern, die aus ihren Jobs flogen, weil sie an der verordneten „Wahrheit“ zu kratzen gewagt haben.
In den letzten 16 Jahren wurde eine schon fast unüberschaubare Menge an wissenschaftlichem Material angehäuft, das zumindest eines beweist: das offizielle Narrativ ist nicht zu halten. Der Fall muss neu aufgerollt werden, und zwar nicht – wie geschehen – von einer Truppe, die angetreten ist, um die Regierungsversion zu bestätigen, sondern von einem unabhängigen, wissenschaftlichen und forensischen Ermittlerteam mit Zugang zu allen Daten und Akten. Das amerikanische Volk, die ganze Welt hat Anspruch darauf.
Anders als beim ebenfalls bis heute nicht aufgeklärten Mord an John F. Kennedy, haben die 9/11-Anschläge die Welt nachhaltig und für alle täglich spürbar verändert. Der Nahe Osten in Flammen, Millionen Tote, die Terroranschläge, die Flüchtlingskrise: alles ist direkt auf dieses Ereignis zurückzuführen. Politisch nutzen die Amerikaner den ausgerufenen „war on terror“, um mittels permanentem „Selbstverteidigungsmodus“ ohne Zustimmung des Sicherheitsrats ad libitum in der Welt herum zu bomben. Deshalb hat uns dieses Thema zu interessieren, deshalb muss dieser Fall endlich aufgeklärt werden.
Es gibt noch einen anderen wichtigen Grund. 9/11 ist ein Trauma, das von Amts wegen durch die Errichtung von Sprech- und Denktabus nicht verarbeitet werden konnte; eine Wunde, die lediglich architektonisch geschlossen wurde. Die amerikanische Gesellschaft muss – um ihres kollektiven Seelenheils willen – die Wahrheit einfordern, auch wenn dies mit einem sehr schmerzhaften Prozess verbunden ist.
Einen Kommentar schreiben