Guck & Horch zur OPCW: Fake Facts, Fake News und Erpressung

Letzten Donnerstag erklärte der Ex-NATO-Diplomat und Direktor der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), Ahmet Üzümcü, der New York Times, dass die Skripals mit einer Novitschok-Dosis von 50-100 Gramm vergiftet worden seien. Dass es sich nicht um einen Schreib- oder Hörfehler handelte, zeigt die komplette Aussage, wonach „eine viertel bis halbe Tasse Flüssigkeit“ zum Einsatz kam. Die große Menge impliziere, so Üzümcü, dass es sich nicht um Forschungsmaterial handle, sondern um eine staatlich hergestellte Chemiewaffe.

Was jeder Laie, der je etwas über Novitschok gelesen hat, sofort als kompletten Humbug identifizieren konnte, druckte die NYT – man fasst es nicht! – tatsächlich ungeprüft ab. Nachdem ein OPCW-Sprecher der aufgeschreckten Öffentlichkeit mitteilte, dass man die verwendete Menge zwar nicht kenne, sie sich aber doch eher im Milligramm-Bereich bewege, überschrieb die NYT ihren ursprünglichen Artikel unter der gleichen URL und korrigierte den Bericht.

Dass, wie etwa Rötzer bei Telepolis mutmaßt, Üzümcü mit seinen Aussagen indirekt Russland als Produzenten beschuldigt, muss man nicht zwangsläufig herauslesen. Aber allzu berechtigt ist doch die Frage: Ist ein OPCW-Direktor zu halten, der einen solch blanken Unsinn verbreitet in Zeiten, in denen Krieg und Frieden von den Gutachten dieser Organisation abhängen?

Kurzbericht von RT zu den Fake Facts der OPCW: 5:05 Minuten, in engl. Sprache

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

„Wir wissen, wo Ihre Kinder sind“

Die OPCW sollte – auch angesichts der laufenden Untersuchung des angeblichen Giftanschlags in Duma – alles unternehmen, um keine erneuten Zweifel an ihrer Neutralität und Integrität aufkommen zu lassen. Denn diese Institution ließ sich einst von der Bush-Regierung erpressen:

Der brasilianische Diplomat Jose Bustani, der die OPCW als Institution mit aufgebaut hatte, wurde 1997 ihr erster Direktor, wohlgelitten und respektiert. Noch im Jahre 2000, bevor seine erste vierjährige Amtszeit ablief, bescheinigte ihm Außenminister Powell eindrucksvolle Erfolge und eine tadellose Leitung. Bis 9/11 und der Absicht Bustanis, Saddam Hussein zum Beitritt zur OPCW zu bewegen. Dies durchkreuzte offenbar die US-Pläne, gegen den Irak wegen des Besitzes von Massenvernichtungswaffen in den Krieg zu ziehen.

Der untadelige Bustani wurde eines Tages vom damaligen Staatssekretär und jetzigen Präsidentenberater John Bolton besucht, der ihn aufforderte, binnen 24 Stunden zurückzutreten. Bustani widerstand, auch nachdem Bolton sogar dessen Kinder bedrohte.

Es folgte eine unwürdige und vom Verwaltungsgericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) als rechstwidrig verurteilte Absetzungsprozedur, forciert durch die Drohung der USA, die Gelder für die OPCW zu streichen. Prominente Engländer veröffentlichten einen offenen Brief, der zum Verbleib von Bustani aufrief. Vergebens: er musste im Jahre 2002 seinen Posten verlassen.

Interview mit Jose Bustani über den Skripal-Fall und seine Absetzung 2002: 5:17 Minuten, in engl. Sprache

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

 

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Powered by WordPress | Designed by Elegant Themes