Skripal: Ein Kriminalfall im künstlichen Koma

Als sich das amerikanische National Institute of Standards and Technology (NIST) 7 Jahre nach den 9/11-Anschlägen durchrang, den Einsturz von World Trade Center 7 zu untersuchen, forschte es nicht neutral nach der Ursache, sondern versuchte, das verordnete Narrativ, wonach Feuer zum Einsturz führte, mit Computer-Modellen zu beweisen. Dabei ortete es eine bestimmte Stahlsäule im Gebäude, die auf Grund von großer Hitze nachgegeben und den Kollaps verursacht haben soll. Da das der Öffentlichkeit präsentierte Computermodell nicht einmal annähernd dem realen Geschehen entsprach, forderten unabhängige Wissenschaftler die Herausgabe der Daten, die dem Modell zugrunde lagen. Diese verweigerte NIST mit der Begründung, dass die Unterlagen die öffentliche Sicherheit gefährden würden.

Die Gefahr, dass die gesamte US-Bevölkerung angesichts der Modell-Daten vor Lachen tot umfällt? Man weiß es nicht.

Londons Vernebelung

Die englische Regierung hat laut Auswärtigem Amt gebeten, die Vollversion des OPCW-Berichts zu den Skripal-Substanzen geheim zu halten. MdB Heike Hänsel erklärt, dass es nicht einmal für Parlamentarier möglich ist, über die Geheimschutzstelle des Bundestags Einsicht zu nehmen. Man kann sich nun den Kopf zermartern, warum ein solches Gutachten geheim bleiben muss, wenn es, wie auch von der OPCW postuliert, doch lediglich die Aussagen der UK-Regierung bestätigt. Wenn es um chemische Formeln geht, kann man diese schwärzen. Im Übrigen: sollte es sich um eine Substanz aus der „Novitschok“-Familie handeln, sind deren Formeln ohnehin in einem für jedermann zugänglichen Buch von  Vil Myrzaynov nachzuschlagen. Was also verbirgt die englische Regierung? Und warum darf Frau Merkel das Gutachten sichten, Frau Hänsel aber nicht?

Die Substanz

Der russische Außenminister Lawrow wies darauf hin, dass eines der OPCW-Institute bei der geprüften Substanz neben Novitschok auch den Psychokampfstoff BZ gefunden hätte, der etwa 10 mal so stark wirkt wie LSD. Mittlerweile wurde erklärt, dass es üblich sei, Kontrollsubstanzen mitzuschicken, um im Wege einer Blindstudie die Neutralität der Untersuchung zu gewährleisten.

Wie auch immer: als die Skripals ins Krankenhaus eingeliefert wurden, gingen die Ärzte von dem Opoid Fentanyl aus, wie das Clinical Services Journal berichtete. Aus unbekannten Gründen wurde der Begriff „Fentanyl“ fast einen Monat später ohne Update-Hinweis in „Substanz“ geändert.

Zumindest Sergej Skripal wirkte auf der Bank wie “auf Droge”, berichtete eine Zeugin. Er war keineswegs bewusstlos, sondern „streckte beide Handflächen in den Himmel, während er zuckte und das Gebäude gegenüber anstarrte. (…) Ich hab dann noch einmal zurückgeschaut, da starrte er immer noch geradeaus. Er war bei Bewusstsein, aber wie steifgefroren und schaukelte leicht vor und zurück.“ Das klingt mehr nach einer Droge als nach einem extrem tödlichen Nervengift.

Das Befinden von Sergej Skripal soll sich ja sehr gebessert haben, wo er sich befindet wissen wir allerdings nicht. Seine Tochter wurde wohl „zu ihrer Sicherheit“ auf einen Militärstützpunkt verbracht, wo man in „ihrem Namen“ ein Statement veröffentlicht hat. Sie möchte weder von ihrer Cousine noch von einem russischen Botschaftsangehörigen besucht werden. Und sie spräche „für sich selbst“. Die Erklärung liest sich als sei eine gekidnappte Person mit einer Pistole an der Schläfe gezwungen worden, einen Text zu schreiben. Ob man die Skripals jemals wiedersehen wird?

Geheimdienst und Polizei, so ist zu erfahren, haben keine Spur vom Täter.

Zum Schluss ein Spekulatius

Über einer möglichen Spur liegt offenbar eine sog. D-Notice (Empfehlung des UK-Verteidigungsministeriums an die Medien, aus Sicherheitsgründen bestimmte Informationen zurückzuhalten), wie Wikileaks bekanntgibt.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Diese Spur führt zu dem Geheimdienstler Pablo Miller, der seinerzeit Skripal als Doppelagenten angeworben hatte, ebenfalls in Salisbury lebt und mit Skripal befreundet ist. Miller arbeitete für die Firma Orbis, einem privaten Informationsdienst, der dem Ex-MI6-Agenten Christopher Steele gehört, dem Autor des ominösen Trump-Dossiers. (Merkwürdigerweise wurde mittlerweile der LinkedIn-Eintrag von Pablo Miller gelöscht.) Es kann sich natürlich um eine rein zufällige Verbindung handeln. Trotzdem könnte man der Frage nachgehen, ob Skripal womöglich auf Grund seiner Russlandkontakte am Trump-Dossier mitgearbeitet hat und nicht dichthalten wollte? Alles Spekulation.

Mission Accomplished

Es steht zu befürchten, dass die Ermittlungen im Sande verlaufen (sollen) – die Strafe wurde ja bereits vollstreckt: ohne Beweisaufnahme, ohne Zeugenvernehmung, ohne Prozess. Eine unwürdige, schändliche Inszenierung des NATO-Werte-Westens.

Das wichtigste Ziel ist erreicht: Russland steht wieder als Missetäter in der Ecke, ein weiterer Meilenstein im Projekt „Russland-Dämonisierung“.

 

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Powered by WordPress | Designed by Elegant Themes