Guck & Horch: Zwei Sternstunden mit Professor Rainer Mausfeld

Es ist für Leser dieser Site unübersehbar, dass Psychologieprofessor Rainer Mausfeld gleichsam als Spiritus rector über dem Blog schwebt. Rainer Mausfeld, der wichtige Auf- und Erklärer, der uns hilft, die – mitunter nur als diffuses Unbehagen empfundenen – Probleme mit dem System, das uns als Demokratie verkauft wird, auszuleuchten, zu analysieren, historisch aufzuarbeiten und letzten Endes als das zu entlarven, was es ist: nämlich das jahrhundertelange Bestreben der Eliten, sich die Macht zu sichern und gleichzeitig den Massen politische Partizipation vorzugaukeln. Die Instrumente dieses Arsenals der Herrschafts- und Stabilitätssicherung sichtbar zu machen, war immer wieder Rainer Mausfelds Thema in seinen Vorträgen. Diesmal liegt ein Schwerpunkt auf der Entwicklung zu einem autoritären und totalitären Neoliberalismus.

Wir lernen u.v.a., dass auch der Begriff Globalisierung inzwischen von den Neoliberalen gehijackt wurde: Was scheinbar auf das linke, emanzipatorische Projekt der Internationalisierung (Klassen vereinigen uns, nicht nationale Grenzen! Proletarier aller Länder…) rekurriert, ist mittlerweile zu einem Projekt des Finanzkapitals geworden, genauer: der USA. Was allenthalben sichtbar wird mit der erdrückenden Dominanz amerikanischer Konzerne wie Google/Youtube, Facebook, Twitter, Apple, die fast die gesamte globale Kommunikations-Infrastruktur beherrschen, mit der Folge, dass etwa diese Firmen der Russlandparanoia in den USA Rechnung tragen mit Zensurmaßnahmen, die sich weltweit auswirken. Jens Berger hat dazu den lesenswerten Artikel „We’re all living in Amerika“ geschrieben.

Bei einem weiteren hochinteressanten Abschnitt geht es um die Etablierung einer „Politik der Mitte“. Mausfeld nennt dieses Instrument Entideologisierung, dieser Blogartikel beschreibt das gleiche Phänomen – beispielhaft inkarniert von Emmanuel Macron – als Post-Politik. Es gibt kein rechts und links mehr, es gibt nur noch richtig oder falsch, vernünftig oder unvernünftig. Und natürlich alles alternativlos. Uns soll weisgemacht werden, dass wir alle in einem Boot säßen, obwohl die Umverteilung zugunsten der Geldeliten immer obszöner wird.

Von Herzen Dank an Rainer Mausfeld für die zwei hochspannenden und erkenntnisreichen Stunden, natürlich auch an die NachDenkSeiten, die diesen Vortrag ermöglicht haben:

Wie sich die „verwirrte Herde“ auf Kurs halten lässt: Neue Wege der „Stabilitätssicherung“ im autoritären Neoliberalismus

 

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